Freitag, 4. Juni 2010

News aus Tirana

Seit gestern sind wir nun in Albanien und haben uns fuer diese Nacht im Tirana Backpackers Hostel niedergelassen. Beim letzten Eintrag sind wir in Zadar stehen geblieben. Auf dem Weg nach Tirana sind schon einige Tage vergangen, einige Kilometer mehr in den Beinen und wir haben natuerlich einiges gesehen und erlebt.

Auf unserer Stadterkundung nach dem letzten Blogeintrag, stellte sich Zadar als Leckerbissen der kroatischen Kueste heraus, schoene Altstadt und ein wunderbarer Sonnenuntergang ueber dem Meer.
Um den naechsten Fixpunkt, Kroatiens zweitgroesste Stadt Split zu erreichen brauchten wir 2 Tage. Dabei machten wir erstmals Bekanntschaft mit der Macht des Gegenwindes. Wenn man sogar bei der Abfahrt in die Pedalen treten muss, sinkt die Geschwindigkeitsanzeige beim Aufstieg gegen 0.
Bei der Einfahrt in Split wurde einem sogleich bewusst, dass man besser kein Trikot von Dynamo Zagreb tragen sollte. Schulhaeuser, Garagen und ganze Bushaltestellen sind mit den Logos von Hajduk Split und seinen Fanclubs bemalt und dies wird an der ganzen kroatischen Kueste so bleiben. Neben der Altstadt, der ein roemischer Palast zu Grunde liegt, besuchten wir deshalb auch das Stadion von Hajduk Split.
Zurueck auf dem Camping erwartete uns ein geselliger Abend. Zwei junge Daenen sind mit dem Velo von Mailand nach Athen unterwegs und setzten sich mit einem Sack Ozujisko und Karlovacko (kroatische Biere) zu uns. Nachdem sie schon Amerika durchquert und zum Nordkap hochgefahren sind, planen sie naechstes Jahr eine Weltumrundung.
Der Ruhetag in Split mobilisierte unsere Kraefte wieder , im Kopf waren wir allerdings noch ein bisschen durcheinander und so bemerkten wir auf der Fahrt nach Dubrovnik erst nach 12 km, dass Maettus Natel noch seelenruhig auf dem Camping aufgeladen wird. Konsequenz: Maettus Kilometerzaehler zeigt eine Stunde spaeter 24 km mehr an als Pavis. Als die Sonne langsam dem Meer entgegen sinkt, haben wir dann noch ein erfrischendes Baedi im Meer gezwickt und unser Zelt auf einem Huegel aufgestellt.
Am folgenden Morgen strahlte die Sonne mit uns um die Wette und so erstaunte es dann nicht, dass wir schon bald die erste Ebene seit Italien erreichten und somit auch kurz vor der bosnischen Granze waren. Die 10 Kilometer, die wir durch Bosnien fuhren, unterschieden sich allerdings nicht wirklich von Kroatien und auch unser Zmittag schmeckte hier sehr gut. Das Highlight des Tages war dann, dass wir nach einer Abfahrt einen Strand entdeckten, wo wir kurz ins Meer huepften. Da der ganze Strand menschenleer war, beschlossen wir sogleich, unser Zelt nahe am Strand aufzubauen. *Nice*
Da wir nur noch wenige Kilometer bis nach Dubrovnik hatten, liessen wir uns Zeit beim Aufstehen und strampelten dann los gegen den Wind, der wieder einmal voellig in die falsche Richtung bliess. In Dubrovnik angekommen, kamen wir noch einmal in den Genuss der kroatischen Huegel, so dass wir die Umfahrung der Stadt bis weit nach oben fahren mussten, um dann wieder alles ans Meer runter zu fahren. Um ein bisschen die Stadt zu besichtigen, entschieden wir uns auf dem Camping unser Zelt aufzustellen, auch wenn uns dessen Preise fast umgehauen haetten. Doch Dubrovnik waere nicht Dubrovnik, wenn hier nicht alles doppelt so teuer und mit doppelt so vielen Touristen ueberfuellt waere. Da aber auch wir schlussendlich eine Art Touristen sind, wollten wir uns die Stadt natuerlich nicht entgehen lassen und begaben uns auf den Weg in Richtung Zentrum. Dass die Altstadt dann ziemlich leer war, lag weniger am verminderten Reisefieber der Touristen, sondern viel mehr an dem Platzregen, welcher unerbaermlich auf uns niederbrasselte. So verging uns auch bald die Lust und wir liefen durch den Regen zurueck auf den Camping.
Am naechsten Tag machten wir einen kurzen Kassensturz und realisierten, dass die letzen paar Kuna, die wir noch besassen gerade noch fuer ein super Zmittag reichten. Bevor wir dieses allerdings einnahmen, trafen wir zwei Schweizer, die auch mit dem Fahrrad aus Indien zurueckkamen und uns bei einem kurzen Gespraech am Strassenrand von eienm Superweg nach Montenegro erzaehlten, welchen wir fahren sollten, was wir dann auch taten. Ausnahmsweise einmal mit Gegenwind.

Montenegro
Kurze Zeit spaeter waren wir auch schon an der montenegrinischen Grenze und hatten das erste Mal das Gefuehl, in eine andere Welt zu kommen. Der Grenzwaechter nahm uns unsere Paesse ab und drueckte einen Stempel rein. Gespannt und mit einem guten Gefuehl fuhren wir weiter zur Bucht von Kotor, welche von Wikipedia wie folgt beschrieben wird:
"Die Bucht von Kotor (Serbokroatisch Boka kotorska/Бока которска, Italienisch Bocche di Cattaro) ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste.
Die Bucht setzt sich aus vier durch Engstrecken miteinander verbundene Einzelbecken zusammen. "

Wer sich das noch nicht so ganz vorstellen kann, soll sich auf GoogleEarth die Kueste von Montenegro anschauen und verstehen.
In Kotor angekommen suchten wir nach einem Platz fuer unser Zelt, fanden allerdings keinen wirklich guten und so beschlossen wir an einer Informationsstelle nach einem Camping zu fragen. Und siehe da, es gab einen angeblich etwa nur 5 Kilometer ausserhalb der Stadt. Wir fanden diesen 12 Kilometer spaeter. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen amuesanten Zwischenfall. Ein Strassenabschnitt, der es bitter noetig hatte, wurde gerade geteert und da die Teermaschine halt so breit war wie die ganze Strasse, musste jeder Autofahrer sich zuerst in die Kolonne einreihen, um am Ende zu realisieren, dass es wirklich kein Vorbeikommen gibt. Zum Glueck hatte es an der besagten Stelle eine Mauer ueber welche wir unter Mithilfe eines Taxifahrers unsere Fahrraeder stossen konnten und so auf der frisch geteertesten Strasse unseres Lebens fuhren.
Wetterbedingt mussten wir am naechsten Tag auf die Fahrt zum Mount Lovcen, dem schwarzen Berg, der Montenegro seinen Namen gibt, leider verzichten. So trieb uns der Regen im Verlauf des Tages der Kueste entlang nicht in die Bar sondern nach Bar, einer Kuestenstadt deren Altstadt etwas ausserhalb in Ruinen liegt. Gleich neben diesen Ruinen goennten wir uns eine ueberdachte Unterkunft, wo wir mit einem Gemisch von Balkan-Disko-Gedroehne und Muezzin-Gesang (ja, ein Minarett gleich neben dem Zimmer und uns ist nichts geschehen) sanft einschliefen.
Nach dem Motto "Wer nicht sucht, der findet." kamen wir am naechsten Morgen zufaellig am aeltesten Baum Europas vorbei, einem ueber 2000 Jahre alten Olivenbaum. Neben dem Regen waren auf der Fahrt in Richtung Albanien auch die Hunde unsere staendigen Begleiter. Menschen auf zwei Raedern ohne Motor sind fuer sie gaenzlich unbekannt und so toben und bellen sie, bis man vom Velo steigt. Kurz vor dem Grenzuebergang nach Albanien begegnete uns ein deutscher Velofahrer, der von Kroatien ueber Albanien nach Griechenland unterwegs war und wegen der Kaelte in den albanischen Bergen wieder umgekehrt ist. Schlechte Vorzeichen?

Albanien
Eigentlich sollten wir hier nicht nur einen neuen Beitrag, sondern gleich einen neuen Blog beginnen, denn Albanien unterscheidet sich komplett von allen bisherigen Laendern.
Die Strasse nach Shkoder fuehrte uns an den ersten kleinen Bunker vorbei, von denen Albanien in seiner kommunistischen Zeit 60'000 gebaut hat. Geplant waren 700'000, einer pro 4 Einwohner.
Die Leute hier sehen wohl eher selten 2 Auslaender auf Velos und so gruessen und winken uns Viele. Den Weg nach Shkoder muessen wir nicht suchen, er wird uns gewiesen. Ueber eine alte Holzbruecke treten wir in eine neue Welt ein. Im Vergleich zu Shkoder sind alle bisherigen Staedte tot. Spielende Kinder, Verkaeufer, Kaffees, Eselskarren und viele viele Autos. Hier pulsiert das Leben direkt auf der Strasse.
Entgegen unseren Erwartungen entdecken wir bei der Weiterfahrt ein Schild das auf einen Camping verweist. Rund 20 km spaeter stehen wir unglaeubig irgendwo in der Pampa von Albanien. Da gibt es tataechlich einen Camping.
Bei unserer anschliessenden Erkundungstour werden wir erstmals Zeugen der albanischen Gastfreundschaft. Als wir zwei Jungs nach dem Weg auf den naechstgelegenen Huegel fragen, melden sie sich spontan als Bergfuehrer und wir folgen ihnen durch Gebuesch und auf steinigen Wegen nach oben, wo man eine wunderbare Aussicht auf die Ebene hat und wo Hirten noch ihre Ziegen herumtreiben. Zurueck bei ihrem Haus laden uns Edmund und Kristian in ihren "Club" zu einem Getraenk ein. Der Muezzin laesst sich auch an diesem Abend kurz hoeren und von weitem droehnt Balkan-Musik, beides geht jedoch im Gebell der zahlreichen Hunde unter.
Im Vornherein haben wir viel ueber den Strassenzustand in Albanien gehoert. Am folgenden Tag machen wir die Erfahrung am eigenen Leibe. Wir sind mit 30 km/h auf einer 4-spurigen Hauptstrasse mit Fahrradstreifen unterwegs, bis sich diese in ein enges, schlammiges und loechriges Etwas verliert, das nicht mehr als Strasse zu erkennen ist. Tirana erreichen wir dank einheimischer Hilfe trotzdem und lassen uns dann Morgen ueberraschen, was die Hauptstadt zu bieten hat. Weiter gehts erst am Montag, dann aber in die "kalten" Berge Albaniens nach Mazedonien.







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