Dienstag, 22. Juni 2010

Griechenland
Trotz der Hitze die in Thessaloniki herrschte, ist es uns gelungen die Schaeden an den Velos zu reparieren. Bei Algerien-Slowenien und Serbien-Ghana kam jedoch erst beschraenkt WM-Stimmung auf. Am Montag Mittag machten wir uns auf den Weg Thessaloniki falls moeglich nicht auf der Autobahn sondern auf Nebenstrassen zu verlassen, was uns tatsaechlich gelang.
Wegen der moerderischen Mittagshitze waren wir gezwungen nach einer Stunde Fahrzeit bereits eine Siesta einzulegen. Im Schatten einer Kirche trafen wir so auf einen belgisch-daenischen Pilger aus Spanien, welcher zu Fuss nach Jerusalem unterwegs ist. 5 Monate wandert er mit 35kg Gepaeck schon durch die Welt und weiss so einige Geschichten zu erzaehlen. So verging die Zeit wie im Flug und bald erlaubte auch die Hitze wieder geringfuegige Bewegungen, ohne gleich durchnaesst zu sein. Da der Tag doch schon eın gutes Stueck vortgeschritten war, schlugen wır unser Nachtlager schon bald am Rande eines Sees auf, um von dort aus am naechsten Morgen frueh weiter zu fahren. Als wır dann am naechsten Morgen nach gut einer Stunde Fahrt den ersten Supermarkt erreichten und dort ein deutsches Paerchen sahen, welche sich fuerchterlıch darueber aufregten, dass die angekuendigte Bier Aktion schon ausverkauft war, wurde uns langsam bewusst, dass wir wieder auf touristischem Boden waren. So fuhren wir ein gutes Stuecken weiter, bis wir einen schoenen Sandstrand erreichten, wo wir dıe heisseste Zeit des Tages im Schatten und im Meer verbrachten. Am Abend stellten wır unser Zelt auf einen Campıngplatz inmıtten eines halbleeren Luxuskomplexes, wo wır das erste WM-Tor der tapferen Nordkoreaner bejubelten und endlich mal wieder eıne Handwaesche machen konnten.
Der folgende Tag war nıcht nur fuer uns der Tag der Tage. Nach tagelangem Warten startete endlıch auch die Schweizer Nati ins WM-Turnier. So sassen wir nach kurzer Fahrt in einen Fastfood-Restaurant und sahen, wıe Huggel und Co die Sensation vollbrachten und Spanıen schlugen. Fuer den Inhaber war schon bald klar, dass die Schweiz Weltmeister werden wird, auch wenn wir heute sagen koennen, dass nach fast jeder Sause der obligate Kater (Chile) folgt.
Das Ziel des naechsten Tages war das noch zıemlıch weıt entfernete Alexandrupolı und so machten wır uns frueh auf den Weg rıchtung Osten. Aufgrund der noch ımmer anhaltenden Hıtze konnten wır eınem Schıld, welches auf eın Thermalbad verwies nıcht wiederstehen und fanden uns so eıne vıertelstunde spaeter ın eıne Geısterstadt wıeder, wo vor Jahren mal eine Art Klınık mıt Thermalbad stand. Der naechste Hoehenpunkt des Tages, war dan dıe Fahrt durch das Marıovo (Siehe letzter Eıntrag) von Grıechenland ueber eıne hollprıge Steınstrasse durch eıne wunderschoene Landschaft. Dennoch waren wır froh, als wır dann dıe Grossstadt erreıchten und uns nach eınem Abendspazıergang schlafen legen konnten.

Türkeı
Nach eıner heftıgen Gegenwındfahrt erreıchten wır nach eıner eher kurzen Nacht dıe tuerkische Grenze, welche sıch schon vor weıtem durch dıe wehenden Flaggen ankuendıgte. Nach der Grenze fuehrte dıe Hauptstrasse topfgerade rıchtung Kesan, wo wır erste Bekanntschaft mıt der Tuerkıschen Waehrung machten und ın einem Mıgros eınkaufen gıngen. Es dauerte auch nıcht lange und schon wurden wır von den ersten Personen angesprochen und ın der Tuerkeı wıllkommen geheıssen wurden. Dıe Nacht verbrachten wır ırgendwo ım unendlıch scheınenden Wald, welcher nur durch eıne Strasse getrennt ıst.
Nach eıner erholsamen Nacht fuhren wır mit super Wınd verhaltnıssen weıter rıchtung Canakkale, wo eın Couchsurfıng-host auf uns wartete. Dıe Fahrt durch abwechslungsreıche Landschaften und vorbeı an vıelen Mılıtaereınrıchtungen war dann auch bald zu Ende und so furhen wır mıt der Fahere über dıe Dardanellen auf den Asıatıschen Teıl der Türkeı und trafen dort Denız, welcher uns fuer zweı Naechte beherbgergen wollte. Doch schon nach eıner Stunde ın der doch eher unordentlichen Unterkunft sah alles ganz anders aus. Matthıas verletzte sıch nach dem Duschen durch den herunterfallenden Spıegel ziemlıch heftıg am Fuss und wurde von der Ambulanz ıns Spital gebracht. Dort wurde der Fuss ın der Nottfallstatıon, welche ımmer noch etwas von eınen Bazar hatte, mıt 14 Stıchen genaeht und es wurde bekannt, dass wır deswegen 10 Tage ın Canakkale bleıben müssen. Dıese Tage versuchen wır nun möglıchst gut hınter uns zu bringen und werden dann gagen Monatsende nach Istanbul weıterfahren.
Fotos

Hıppıes ın Thessalonıkı


Waesche waschen


Es war mal eın Thermalbad, das rendıerte nıcht so ganz :)


Nebenstrassen

Sonntag, 13. Juni 2010

Heisse Tage in den Bergen Mazedoniens

Nach Wochen in der Wildnis, sind wir gestern wieder in die Obhut der EU zurueckgekehrt und berichten heute aus Thessaloniki, Griechenland.

Albanien
Tirana gab uns genau was wir noetig hatten. In der gemuetlichen Jugi konnten wir uns von den Strapazen der letzten Regentage perfekt erholen. Bei Sonnenschein und billigem Essen genossen wir eine Stadt mit kommunistischer Vergangenheit, die nun wieder am aufbluehen ist und langsam den Tourismus entdeckt. Wir schlenderten auf der George W. Bush Road an Moscheen, Kirchen und etlichen farbigen Wohngebaeuden vorbei, die der Stadtpraesident, ein Kuenstler, fuer mehr Froehlichkeit bemalen liess.
Als wir uns wieder fit fuehlten, um die Berge auf dem Weg nach Mazedonien in Angriff zu nehmen, verliessen wir Tirana ohne uns ein einziges Mal zu verfahren. Wenig spaeter erreichten wir auch schon die Passhoehe vor Elbasan und genossen anschliessend eine wunderschoene Abfahrt vorbei an Ziegenherden, Eseln, Olivenhainen und Fruchstaenden direkt an der Strasse.
Eine Nacht auf unebenem Boden, eine Passhoehe und unzaehlige Bunker spaeter verliessen wir das uns lieb gewordene Albanien und waren gespannt, was Mazedonien zu bieten hat.

Mazedonien
Der erste Eindruck sollte uns nicht taeuschen, grosse Waelder und unendlich scheinende Landschaften begleiteten uns auf dem Weg nach Struga, wo uns Marta aus Lettland fuer eine Nacht beherbergte. Mit der selbstgemachten Aelplermakkaroni versuchten wir die heimische Kueche in die weiten der Welt zu exportieren. An diesem Tag entschieden wir auch, Mazedonien nicht wie zuerst geplant, schon am naechsten Tag zu verlassen, sondern einen Abstecher in die Berge zu machen, um die Grenze nach Griechenland dann weiter im Osten zu ueberschreiten.
So verliessen wir Struga am fruehen Morgen, um am wunderbaren Lake Ohrid den Galicica National Park und seinen Pass zu durchqueren. Der National Park wurde mit dem Ziel gegruendet die einzigartige Berglandschaft zwischen Lake Ohrid und Lake Prespa zu schuetzen und den Leuten trotzdem zugaenglich zu machen. So kamen wir in den Genuss der bisher schoensten Passfahrt. Nach einem langen Tag stellten wir unser Zelt auf einer schoenen Wiese zwischen einem Atomkraftwerk und einer Muelldeponie auf, von wo aus wir uns fuer die naechsten 2 Tagen in die Wildnis Mazedoniens verziehen wollten.
Die Vorbereitung fuer diese Monsterfahrt lief indessen nicht optimal. Zum ersten Mal wurden uns die Tuecken des kyrillischenn Alphabets zum Verhaengnis, so dass die Tomatensauce schlussendlich mit Backpulver "gesalzen" war und auch die Pladi vom naechsten Morgen liess nichts Gutes vorahnen.
Die Mariovo-Region, die wir nun betraten, war frueher eine Ansammmlung von Hirtendoerfern, die unter dem 1. Weltkrieg und der Politik Jugoslawiens zu leiden hatten und nun fast alle ausgestorben sind. Der Lonely Planet warnte vor abrupt endenden Strassen, pries aber auch die schoenen Geisterdoerfer, den franzoesischen Cognac aus dem 1. Weltkrieg und die Wildnis dieser Badlands.
Mit Essen fuer 2-3 Tage verliessen wir die Asphaltstrassen und fuhren eine tiefe Schlucht hinunter, um uns auf der anderen Seite wieder hochzukaempfen. Dabei auesserte sich die Wildnis dadurch, dass wir Schlangen und Schildkroeten nicht wie bisher, tot am Strassenrand bestaunen durften, sondern tatsaechlich lebende Exemplare fanden.
Noch bevor wir das letzte bewohnte Dorf erreichten nahm unser Abenteuer jedoch eine unerwartete Wendung. Irgendwo im Nirgendwo erwarteten uns 2 Grenzpolizisten die unsere Paesse kontrollierten. Sie beschrieben die Wildnis die auf uns wartete wie folgt: "Aufgrund einiger Probleme (Grenzstreitigkeiten mit Griechenland) lebt niemand mehr dort und es konnte nicht gejagt werden. Euch erwarten also Woelfe und die Strassen sind nur von Tieren gemachte Pfade." Ob das wirklich der Wahrheit entspricht oder ob sie uns nur von der nahen griechischen Grenze weglocken wollten bleibt dahingestellt. Nach einigen Telefonaten bekamen wir unsere Paesse mit dem Kommentar "You're O.K." zurueck und begingen unsere persoenliche Todsuende, wir kehrten um. Als wir nach 66 gefahrenen und gestossenen Kilometern aus dem Augenwinkel unseren letzten Schlafplatz sahen, hatten wir noch 170 Kilometer vor uns, die wir bis zum naechsten Abend, an dem uns Georgi unser Host in Gevgelija erwartete, hinter uns bringen mussten. Diese Muehe lohnte sich jedoch allemal, denn als wir nach dem bisher heissesten Tag und je 8 getrunkenen Litern Wasser Gevgelija erreichten, verwoehnte uns Georgi und seine Mutter besser als in einem 5-Sterne-Hotel. Sie gaben uns viel zu Essen und am Abend lernten wir in Georgis Stammbar viele seiner interessanten Freunde kennen.
Einige Kilo schwerer machten wir uns 2 Tage spaeter auf den Weg in unser 9. Land, wo wir nun in Thessaloniki einen weiteren Ruhetag einlegen um einige Schaeden an den Velos zu reparieren und das eine oder andere WM-Spiel zu schauen.

Freitag, 4. Juni 2010

News aus Tirana

Seit gestern sind wir nun in Albanien und haben uns fuer diese Nacht im Tirana Backpackers Hostel niedergelassen. Beim letzten Eintrag sind wir in Zadar stehen geblieben. Auf dem Weg nach Tirana sind schon einige Tage vergangen, einige Kilometer mehr in den Beinen und wir haben natuerlich einiges gesehen und erlebt.

Auf unserer Stadterkundung nach dem letzten Blogeintrag, stellte sich Zadar als Leckerbissen der kroatischen Kueste heraus, schoene Altstadt und ein wunderbarer Sonnenuntergang ueber dem Meer.
Um den naechsten Fixpunkt, Kroatiens zweitgroesste Stadt Split zu erreichen brauchten wir 2 Tage. Dabei machten wir erstmals Bekanntschaft mit der Macht des Gegenwindes. Wenn man sogar bei der Abfahrt in die Pedalen treten muss, sinkt die Geschwindigkeitsanzeige beim Aufstieg gegen 0.
Bei der Einfahrt in Split wurde einem sogleich bewusst, dass man besser kein Trikot von Dynamo Zagreb tragen sollte. Schulhaeuser, Garagen und ganze Bushaltestellen sind mit den Logos von Hajduk Split und seinen Fanclubs bemalt und dies wird an der ganzen kroatischen Kueste so bleiben. Neben der Altstadt, der ein roemischer Palast zu Grunde liegt, besuchten wir deshalb auch das Stadion von Hajduk Split.
Zurueck auf dem Camping erwartete uns ein geselliger Abend. Zwei junge Daenen sind mit dem Velo von Mailand nach Athen unterwegs und setzten sich mit einem Sack Ozujisko und Karlovacko (kroatische Biere) zu uns. Nachdem sie schon Amerika durchquert und zum Nordkap hochgefahren sind, planen sie naechstes Jahr eine Weltumrundung.
Der Ruhetag in Split mobilisierte unsere Kraefte wieder , im Kopf waren wir allerdings noch ein bisschen durcheinander und so bemerkten wir auf der Fahrt nach Dubrovnik erst nach 12 km, dass Maettus Natel noch seelenruhig auf dem Camping aufgeladen wird. Konsequenz: Maettus Kilometerzaehler zeigt eine Stunde spaeter 24 km mehr an als Pavis. Als die Sonne langsam dem Meer entgegen sinkt, haben wir dann noch ein erfrischendes Baedi im Meer gezwickt und unser Zelt auf einem Huegel aufgestellt.
Am folgenden Morgen strahlte die Sonne mit uns um die Wette und so erstaunte es dann nicht, dass wir schon bald die erste Ebene seit Italien erreichten und somit auch kurz vor der bosnischen Granze waren. Die 10 Kilometer, die wir durch Bosnien fuhren, unterschieden sich allerdings nicht wirklich von Kroatien und auch unser Zmittag schmeckte hier sehr gut. Das Highlight des Tages war dann, dass wir nach einer Abfahrt einen Strand entdeckten, wo wir kurz ins Meer huepften. Da der ganze Strand menschenleer war, beschlossen wir sogleich, unser Zelt nahe am Strand aufzubauen. *Nice*
Da wir nur noch wenige Kilometer bis nach Dubrovnik hatten, liessen wir uns Zeit beim Aufstehen und strampelten dann los gegen den Wind, der wieder einmal voellig in die falsche Richtung bliess. In Dubrovnik angekommen, kamen wir noch einmal in den Genuss der kroatischen Huegel, so dass wir die Umfahrung der Stadt bis weit nach oben fahren mussten, um dann wieder alles ans Meer runter zu fahren. Um ein bisschen die Stadt zu besichtigen, entschieden wir uns auf dem Camping unser Zelt aufzustellen, auch wenn uns dessen Preise fast umgehauen haetten. Doch Dubrovnik waere nicht Dubrovnik, wenn hier nicht alles doppelt so teuer und mit doppelt so vielen Touristen ueberfuellt waere. Da aber auch wir schlussendlich eine Art Touristen sind, wollten wir uns die Stadt natuerlich nicht entgehen lassen und begaben uns auf den Weg in Richtung Zentrum. Dass die Altstadt dann ziemlich leer war, lag weniger am verminderten Reisefieber der Touristen, sondern viel mehr an dem Platzregen, welcher unerbaermlich auf uns niederbrasselte. So verging uns auch bald die Lust und wir liefen durch den Regen zurueck auf den Camping.
Am naechsten Tag machten wir einen kurzen Kassensturz und realisierten, dass die letzen paar Kuna, die wir noch besassen gerade noch fuer ein super Zmittag reichten. Bevor wir dieses allerdings einnahmen, trafen wir zwei Schweizer, die auch mit dem Fahrrad aus Indien zurueckkamen und uns bei einem kurzen Gespraech am Strassenrand von eienm Superweg nach Montenegro erzaehlten, welchen wir fahren sollten, was wir dann auch taten. Ausnahmsweise einmal mit Gegenwind.

Montenegro
Kurze Zeit spaeter waren wir auch schon an der montenegrinischen Grenze und hatten das erste Mal das Gefuehl, in eine andere Welt zu kommen. Der Grenzwaechter nahm uns unsere Paesse ab und drueckte einen Stempel rein. Gespannt und mit einem guten Gefuehl fuhren wir weiter zur Bucht von Kotor, welche von Wikipedia wie folgt beschrieben wird:
"Die Bucht von Kotor (Serbokroatisch Boka kotorska/Бока которска, Italienisch Bocche di Cattaro) ist eine fast 30 km lange, von hohen und sehr steilen Bergflanken gesäumte, stark gewundene fjordartige Bucht der südöstlichen dalmatinisch-montenegrinischen Adriaküste.
Die Bucht setzt sich aus vier durch Engstrecken miteinander verbundene Einzelbecken zusammen. "

Wer sich das noch nicht so ganz vorstellen kann, soll sich auf GoogleEarth die Kueste von Montenegro anschauen und verstehen.
In Kotor angekommen suchten wir nach einem Platz fuer unser Zelt, fanden allerdings keinen wirklich guten und so beschlossen wir an einer Informationsstelle nach einem Camping zu fragen. Und siehe da, es gab einen angeblich etwa nur 5 Kilometer ausserhalb der Stadt. Wir fanden diesen 12 Kilometer spaeter. Auf dem Weg dorthin hatten wir einen amuesanten Zwischenfall. Ein Strassenabschnitt, der es bitter noetig hatte, wurde gerade geteert und da die Teermaschine halt so breit war wie die ganze Strasse, musste jeder Autofahrer sich zuerst in die Kolonne einreihen, um am Ende zu realisieren, dass es wirklich kein Vorbeikommen gibt. Zum Glueck hatte es an der besagten Stelle eine Mauer ueber welche wir unter Mithilfe eines Taxifahrers unsere Fahrraeder stossen konnten und so auf der frisch geteertesten Strasse unseres Lebens fuhren.
Wetterbedingt mussten wir am naechsten Tag auf die Fahrt zum Mount Lovcen, dem schwarzen Berg, der Montenegro seinen Namen gibt, leider verzichten. So trieb uns der Regen im Verlauf des Tages der Kueste entlang nicht in die Bar sondern nach Bar, einer Kuestenstadt deren Altstadt etwas ausserhalb in Ruinen liegt. Gleich neben diesen Ruinen goennten wir uns eine ueberdachte Unterkunft, wo wir mit einem Gemisch von Balkan-Disko-Gedroehne und Muezzin-Gesang (ja, ein Minarett gleich neben dem Zimmer und uns ist nichts geschehen) sanft einschliefen.
Nach dem Motto "Wer nicht sucht, der findet." kamen wir am naechsten Morgen zufaellig am aeltesten Baum Europas vorbei, einem ueber 2000 Jahre alten Olivenbaum. Neben dem Regen waren auf der Fahrt in Richtung Albanien auch die Hunde unsere staendigen Begleiter. Menschen auf zwei Raedern ohne Motor sind fuer sie gaenzlich unbekannt und so toben und bellen sie, bis man vom Velo steigt. Kurz vor dem Grenzuebergang nach Albanien begegnete uns ein deutscher Velofahrer, der von Kroatien ueber Albanien nach Griechenland unterwegs war und wegen der Kaelte in den albanischen Bergen wieder umgekehrt ist. Schlechte Vorzeichen?

Albanien
Eigentlich sollten wir hier nicht nur einen neuen Beitrag, sondern gleich einen neuen Blog beginnen, denn Albanien unterscheidet sich komplett von allen bisherigen Laendern.
Die Strasse nach Shkoder fuehrte uns an den ersten kleinen Bunker vorbei, von denen Albanien in seiner kommunistischen Zeit 60'000 gebaut hat. Geplant waren 700'000, einer pro 4 Einwohner.
Die Leute hier sehen wohl eher selten 2 Auslaender auf Velos und so gruessen und winken uns Viele. Den Weg nach Shkoder muessen wir nicht suchen, er wird uns gewiesen. Ueber eine alte Holzbruecke treten wir in eine neue Welt ein. Im Vergleich zu Shkoder sind alle bisherigen Staedte tot. Spielende Kinder, Verkaeufer, Kaffees, Eselskarren und viele viele Autos. Hier pulsiert das Leben direkt auf der Strasse.
Entgegen unseren Erwartungen entdecken wir bei der Weiterfahrt ein Schild das auf einen Camping verweist. Rund 20 km spaeter stehen wir unglaeubig irgendwo in der Pampa von Albanien. Da gibt es tataechlich einen Camping.
Bei unserer anschliessenden Erkundungstour werden wir erstmals Zeugen der albanischen Gastfreundschaft. Als wir zwei Jungs nach dem Weg auf den naechstgelegenen Huegel fragen, melden sie sich spontan als Bergfuehrer und wir folgen ihnen durch Gebuesch und auf steinigen Wegen nach oben, wo man eine wunderbare Aussicht auf die Ebene hat und wo Hirten noch ihre Ziegen herumtreiben. Zurueck bei ihrem Haus laden uns Edmund und Kristian in ihren "Club" zu einem Getraenk ein. Der Muezzin laesst sich auch an diesem Abend kurz hoeren und von weitem droehnt Balkan-Musik, beides geht jedoch im Gebell der zahlreichen Hunde unter.
Im Vornherein haben wir viel ueber den Strassenzustand in Albanien gehoert. Am folgenden Tag machen wir die Erfahrung am eigenen Leibe. Wir sind mit 30 km/h auf einer 4-spurigen Hauptstrasse mit Fahrradstreifen unterwegs, bis sich diese in ein enges, schlammiges und loechriges Etwas verliert, das nicht mehr als Strasse zu erkennen ist. Tirana erreichen wir dank einheimischer Hilfe trotzdem und lassen uns dann Morgen ueberraschen, was die Hauptstadt zu bieten hat. Weiter gehts erst am Montag, dann aber in die "kalten" Berge Albaniens nach Mazedonien.