Sonntag, 13. Juni 2010

Heisse Tage in den Bergen Mazedoniens

Nach Wochen in der Wildnis, sind wir gestern wieder in die Obhut der EU zurueckgekehrt und berichten heute aus Thessaloniki, Griechenland.

Albanien
Tirana gab uns genau was wir noetig hatten. In der gemuetlichen Jugi konnten wir uns von den Strapazen der letzten Regentage perfekt erholen. Bei Sonnenschein und billigem Essen genossen wir eine Stadt mit kommunistischer Vergangenheit, die nun wieder am aufbluehen ist und langsam den Tourismus entdeckt. Wir schlenderten auf der George W. Bush Road an Moscheen, Kirchen und etlichen farbigen Wohngebaeuden vorbei, die der Stadtpraesident, ein Kuenstler, fuer mehr Froehlichkeit bemalen liess.
Als wir uns wieder fit fuehlten, um die Berge auf dem Weg nach Mazedonien in Angriff zu nehmen, verliessen wir Tirana ohne uns ein einziges Mal zu verfahren. Wenig spaeter erreichten wir auch schon die Passhoehe vor Elbasan und genossen anschliessend eine wunderschoene Abfahrt vorbei an Ziegenherden, Eseln, Olivenhainen und Fruchstaenden direkt an der Strasse.
Eine Nacht auf unebenem Boden, eine Passhoehe und unzaehlige Bunker spaeter verliessen wir das uns lieb gewordene Albanien und waren gespannt, was Mazedonien zu bieten hat.

Mazedonien
Der erste Eindruck sollte uns nicht taeuschen, grosse Waelder und unendlich scheinende Landschaften begleiteten uns auf dem Weg nach Struga, wo uns Marta aus Lettland fuer eine Nacht beherbergte. Mit der selbstgemachten Aelplermakkaroni versuchten wir die heimische Kueche in die weiten der Welt zu exportieren. An diesem Tag entschieden wir auch, Mazedonien nicht wie zuerst geplant, schon am naechsten Tag zu verlassen, sondern einen Abstecher in die Berge zu machen, um die Grenze nach Griechenland dann weiter im Osten zu ueberschreiten.
So verliessen wir Struga am fruehen Morgen, um am wunderbaren Lake Ohrid den Galicica National Park und seinen Pass zu durchqueren. Der National Park wurde mit dem Ziel gegruendet die einzigartige Berglandschaft zwischen Lake Ohrid und Lake Prespa zu schuetzen und den Leuten trotzdem zugaenglich zu machen. So kamen wir in den Genuss der bisher schoensten Passfahrt. Nach einem langen Tag stellten wir unser Zelt auf einer schoenen Wiese zwischen einem Atomkraftwerk und einer Muelldeponie auf, von wo aus wir uns fuer die naechsten 2 Tagen in die Wildnis Mazedoniens verziehen wollten.
Die Vorbereitung fuer diese Monsterfahrt lief indessen nicht optimal. Zum ersten Mal wurden uns die Tuecken des kyrillischenn Alphabets zum Verhaengnis, so dass die Tomatensauce schlussendlich mit Backpulver "gesalzen" war und auch die Pladi vom naechsten Morgen liess nichts Gutes vorahnen.
Die Mariovo-Region, die wir nun betraten, war frueher eine Ansammmlung von Hirtendoerfern, die unter dem 1. Weltkrieg und der Politik Jugoslawiens zu leiden hatten und nun fast alle ausgestorben sind. Der Lonely Planet warnte vor abrupt endenden Strassen, pries aber auch die schoenen Geisterdoerfer, den franzoesischen Cognac aus dem 1. Weltkrieg und die Wildnis dieser Badlands.
Mit Essen fuer 2-3 Tage verliessen wir die Asphaltstrassen und fuhren eine tiefe Schlucht hinunter, um uns auf der anderen Seite wieder hochzukaempfen. Dabei auesserte sich die Wildnis dadurch, dass wir Schlangen und Schildkroeten nicht wie bisher, tot am Strassenrand bestaunen durften, sondern tatsaechlich lebende Exemplare fanden.
Noch bevor wir das letzte bewohnte Dorf erreichten nahm unser Abenteuer jedoch eine unerwartete Wendung. Irgendwo im Nirgendwo erwarteten uns 2 Grenzpolizisten die unsere Paesse kontrollierten. Sie beschrieben die Wildnis die auf uns wartete wie folgt: "Aufgrund einiger Probleme (Grenzstreitigkeiten mit Griechenland) lebt niemand mehr dort und es konnte nicht gejagt werden. Euch erwarten also Woelfe und die Strassen sind nur von Tieren gemachte Pfade." Ob das wirklich der Wahrheit entspricht oder ob sie uns nur von der nahen griechischen Grenze weglocken wollten bleibt dahingestellt. Nach einigen Telefonaten bekamen wir unsere Paesse mit dem Kommentar "You're O.K." zurueck und begingen unsere persoenliche Todsuende, wir kehrten um. Als wir nach 66 gefahrenen und gestossenen Kilometern aus dem Augenwinkel unseren letzten Schlafplatz sahen, hatten wir noch 170 Kilometer vor uns, die wir bis zum naechsten Abend, an dem uns Georgi unser Host in Gevgelija erwartete, hinter uns bringen mussten. Diese Muehe lohnte sich jedoch allemal, denn als wir nach dem bisher heissesten Tag und je 8 getrunkenen Litern Wasser Gevgelija erreichten, verwoehnte uns Georgi und seine Mutter besser als in einem 5-Sterne-Hotel. Sie gaben uns viel zu Essen und am Abend lernten wir in Georgis Stammbar viele seiner interessanten Freunde kennen.
Einige Kilo schwerer machten wir uns 2 Tage spaeter auf den Weg in unser 9. Land, wo wir nun in Thessaloniki einen weiteren Ruhetag einlegen um einige Schaeden an den Velos zu reparieren und das eine oder andere WM-Spiel zu schauen.

1 Kommentar:

  1. Tschou zäme
    Cooli Sach wo der do doreziehnd! Wönsche üch alls Gueti ond wiiterhen vöu super Erlebnis.
    Gruess
    Philipp Gassmann, Militär-Kamerad vom Pädi

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